Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Dienstag, 28. Juli 2009

Wandel in Bangladesch

Dies ist ein vorerst letzter Beitrag von mir aus Bangladesch, aber es ist mit Sicherheit nicht die letzte Geschichte, die ich erzählen werde.

Ich hoffe, dass ihr mich so besser wiedererkennen könnt.

Grüße aus Bangladesch

Peter

Trübselige Freude

28.07.2009

"Ich stehe vor meinem Gepäck und denke an die letzten Monate. Ich denke an viele Sachen, auf die ich verzichten musste, und an viele Dinge, die ich nun vermissen werde."

Ich werde die tägliche Portion Reis vermissen, die oft morgens so scharf ist, dass nur der Hunger es hinein treiben kann. Ich werde die Menschen vermissen, die oft so hilfsbereit und gastfreundlich sind, wie ich es bisher nirgends erlebt habe. Ich werde den Tee vermissen, den ich fast jeden Tag für zwei Cent an einer kleinen kaputten Hütte getrunken habe. Ich werde die Süßigkeiten vermissen, von denen man nicht mehr als zwei essen kann, bevor einem schlecht wird. Ich werde es vermissen, erst um 23 Uhr Abend zu essen. Ich werde die Saris und Lungis vermissen, die Europäer nicht tragen können, weil es an ihnen nicht gut aussieht.

Ich werde es vermissen, von Leuten immer und überall angestarrt zu werden. Ich werde es vermissen, eine besondere Stellung in der Gesellschaft zu haben. Ich werde den Nervenkitzel vermissen, in Dhaka eine Straße zu überqueren. Ich werde es vermissen, mit der Rickshaw zu fahren. Ich werde vermissen, eine Haushälterin zu haben, die keine Rücksicht auf Privatsphäre nimmt. Ich werde die Reisfelder vermissen, die so schön grün sind. Ich werde den Smog in Dhaka vermissen, der einen nach einer Stunde Stau fast umbringt. Ich werde die Hitze vermissen. Ich werde Ventilatoren und Klimaanlagen vermissen. Ich werde den verrückten Verkehr vermissen.

Ich werde den Muezzin vermissen, der fünfmal am Tag ruft. Ich werde die Stromausfälle vermissen, die einem die Tagesplanung immer kaputt machen. Ich werde vermissen, kein Toilettenpapier im Bad zu haben. Ich werde vermissen, mit der rechten Hand zu essen, die linke benutzt man für andere Dinge. Ich werde das Mückennetz vermissen, ohne das man nicht überleben könnte. Ich werde die Bettler vermissen, für die man so wenig tun kann. Ich werde das Feilschen auf dem Markt vermissen – jeder Cent weniger ist ein Gewinn. Ich werde es vermissen, von den CNG-Fahrern ausgenommen zu werden. Ich werde die Menschenmassen vermissen.

Ich werde Bangladesch schon ein wenig vermissen.