Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Dienstag, 30. September 2008

Geheimgänge

30.09.2008

"Gebückt steige ich die Treppe hinauf. Um eine kleine Ecke geht es immer weiter nach oben. Licht am Ende des Tunnels. Ich betrete eine kleine Terrasse. Das Sonnenlicht blendet."

Es ist morgens. Zu dritt sitzen wir in einem CNG und fahren Richtung Altstadt. Angekommen treffen wir zwei Bengalen, die regelmäßig Führungen anbieten. Sie hat lange graue Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden sind. Er hat auch graues Haar und trägt einen grauen Schnurrbart. „Old Dhaka besitzt noch heute Gebäude aus der Moguln Zeit, die über 400 Jahre alt sind. Unter britischer Krone haben sich viele dieser Gebäude verändert. Meistens wurden sie erweitert oder umgebaut.“, erklären sie uns, bevor wir in eine kleine Seitenstraße einbiegen. Kleine Läden reihen sich aneinander. Viele Geschäfte der „Hindu Street“ verkaufen religiöse Gegenstände.

Wir betreten einen Laden. Es ist ein einziger Raum. Ohne Schaufenster und Tür bildet die Öffnung in der Fassade des mehrstöckigen Gebäudes den Eingang. Trotz des Ventilators und der großen Luftzufuhr ist es heiß. Hinter einem kleinen Tresen hocken zwei Männer. Kleine Vitrinen präsentieren weiße Armreifen, die eine frisch verheiratete Frau traditionell solange trägt, bis der Mann stirbt. Uns wird erklärt, dass der Schmuck aufwändig aus großen Muscheln hergestellt wird. Die Muscheln werden erst in Scheiben geschnitten und aus den einzelnen Teilen entstehen dann Ringe. Diese werden durch schleifen und feilen verschönert und verziert.

Wir verlassen das Geschäft, folgen der Straße und schauen immer wieder in andere kleine Läden hinein. Festschmuck aus Styropor mit Lametta, Hochzeitskronen, Flugdrachen, traditionelle Musikinstrumente, Gebrauchsgegenstände für den Haushalt, kleine Snacks, Tee und Süßigkeiten, Bilder von Göttern in goldenen Rahmen und noch viel mehr wird dicht an dicht angeboten. Wir bleiben vor einer kleinen Nische in der Wand stehen. Auf den ersten Blick kaum merkbar, erkennt man einen Eingang.

Ein langer Flur breitet sich vor und aus. An den Wänden hängen alle paar Meter Glühbirnen, die den Gang in ein warmes Licht tauchen. Die Decke hängt tief und ich muss mich bücken, um vorwärts zu kommen. Um eine Ecke führt eine Treppe steil nach oben. Die Stufen sind schmal und hoch gebaut. Der erste Stock gleicht dem Erdgeschoss - ein langer Gang an dessen Seiten Durchgänge zu erkennen sind. Am Ende des Flures steht eine Tür offen. Ein kleines Zimmer in das gerade so ein Bett passt wird von einer Familie bewohnt. Wir grüßen und besteigen das nächste Stockwerk. Die Treppe ist nicht mehr so hell beleuchtet und jeder Schritt muss wohl gewählt sein.

Zwei Ecken und unzählige Stufen weiter scheint Tageslicht in den Raum. Eine Terrasse eröffnet sich vor uns. Das ehemals vorhandene Dach ist teils abgebrannt. Große steinerne Bögen begrenzen den Vorbau. „Die Bögen sind mehrere hundert Jahre alt und werden von der Regierung kaum beachtet. Es wird gewartet bis alles zerfällt, damit man neue Häuser bauen kann. Wir kämpfen für die Restaurierung und den Denkmalschutz dieser Orte.“ Der Aufwand der Herstellung und die Vorstellung, wie es wohl früher aussah, beeindrucken mich. Wir verlassen das Gebäude und suchen weitere architektonische Überreste der letzten Jahrhunderte.

Sonntag, 28. September 2008

Pflanzenschirm

28.09.2008

"Es gibt nicht viele Orte an die man sich zurückziehen kann. Menschenmengen, Abgasgeruch und Lärm zeichnen den Alltag. Irgendwo weit im Norden, in den Außenbezirken Dhakas findet sich eine grüne Oase."

Ich laufe die „Mirpur Road“, eine der größten Hauptstraßen Dhakas, entlang. Es tröpfelt. Kühler als sonst schwitze ich weniger. Der Smog hängt in meiner Nase. Der Bürgersteig unter meinen Füssen ändert sich stetig. Teilweise muss ich mitten auf der Straße laufen. Ich bin mittlerweile eine halbe Stunde unterwegs. Auf einer großen Kreuzung nehme ich meine Karte zur Hand und überlege, ob ich noch richtig bin. Es gibt wenige Straßenschilder. Eine Tatsache, die mir nicht weiterhilft. Ich müsste ein Drittel der Strecke geschafft haben. Für das letzte Stück nehme ich mir ein CNG. In weniger als 20 Minuten finde ich mich vor zwei großen Eingängen wieder. Auf dem linken Eingang thront ein großer Bogen: „Zoo“. Ich nehme den anderen Eingang und bezahle an einem kleinen Schalter fünf Taka.

Die Geräusche der Großstadt beginnen zu verschwinden, als ich den schmalen, geteerten Weg im Botanischen Garten Dhakas immer weiter geradeaus entlang gehe. Es nieselt. Bäume säumen den Weg. Durch den Wald erkenne ich einen See. Am Ufer liegen zwei Boote und ich werde gleich gebeten mit zu fahren. Ich gehe weiter. Der Rasen besteht aus großen Grashalmen, deren Blätter zu einem Baum gehören könnten. Ein kleiner gepflasterter Pfad führt mich in einen Wald. Alles ist grün. Die Blätter der Baumkronen um mich herum werfen große Schatten auf den Boden. Es ist ruhig. Das einzige Geräusch kommt von den Regentropfen, die auf die Pflanzen prasseln.

Ich bleibe stehen und atme tief durch. Frische Luft. Der Regen wird stärker. Die Tropfen durchdringen die Baumkronen. Ich stelle mich dicht an einen Baumstamm. Es ist nicht mehr ruhig. Plötzlich erfüllt den ganzen Wald ein angenehmer Lärm. Es gewittert. In naher Entfernung steht ein Gebäude. Ich renne durch den Wald und kann mich glücklicherweise unter dem Turm unterstellen. Mit mir haben sich ungefähr zehn andere Menschen, drei Ziegen und ein paar Hühner vor dem Regen gerettet. Es wird dunkel. Hin und wieder erhellen Blitze den Wald. Ich lehne mich an die Wand und beobachte den Regen.

Es dauert fast 45 Minuten als der Regen etwas schwächer wird. Ich halte es für die beste Entscheidung die Chance zu nutzen und zu gehen. Nach einer Weile erreiche ich den Hauptweg. Mit zügigem Schritt bewege ich mich Richtung Haupteingang. Es ist mittlerweile dunkel und es regnet immer noch. Der Weg ist lang und gerade. In der Ferne liegt irgendetwas Großes genau in der Mitte des Weges. Bevor ich mich fragen kann, warum sich jemand bei solch einem Wetter auf den Boden legen sollte, stelle ich fest, dass dort kein Mensch liegt.

Ein Blatt, so groß wie mein gesamter Oberkörper liegt nun direkt vor mir. „Gut, dass es weiterhin regnet“, denke ich und freue mich über meinen neuen Regenschirm.

Freitag, 26. September 2008

Mahlzeitig

26.09.2008

"Nach einer Weile wird einem die Bedeutung des Wortes „Grundnahrungsmittel“ erst richtig bewusst. Immer auf dem Speiseplan steht in Bangladesch Reis."

Gründlich wasche ich meine Hände. Die rechte besonders. Die linke Hand benutzt man im Allgemeinen zur Reinigung auf der Toilette. Es scheint daher logisch nur mit der rechten Hand zu essen. Mein Handy zeigt „13:47“, es riecht nach Essen und ich habe Hunger. Ich nehme mir einen Teller aus hartem Plastik. Ihn schmücken ein rosa Rand und blaue Blumen in der Mitte. Auf dem Holztisch am Ende des Zimmers stehen viele verschiedene Schüsseln, Teller und Töpfe. Alle haben zum Schutz vor Ungeziefer grüne oder lilafarbene Plastikdeckel. An der Tischkante steht ein großer Wasserspender, der das Leitungswasser filtert und trinkbar macht.

Ich nehme den Deckel von dem größten Topf. Ein großer Reisberg kommt zum Vorschein. Ich fülle meinen kompletten Teller. Aus einer kleinen Schüssel neben dem Topf nehme ich mir Dal. Der gelbe Dalgipfel ist eine Art Suppe aus kleinen Linsen, Zwiebeln und vielen Gewürzen. Als Sauce gibt es dem Reis einen leicht würzigen Geschmack. Der nächste Teller auf dem Tisch offenbart einen gemischten Salat aus Gurken und Tomaten – ohne Dressing. Eine kleine Portion davon findet am Rand Platz. Ich nehme mir noch ein paar kleine Kartoffeln aus der Schüssel mit dem Fleisch. Das Fleisch wird komplett mit Knochen und was sonst noch daran hängt gekocht und somit gewöhnungsbedürftig. Es gibt nicht immer Fleisch. Allerdings gibt es dazu immer Kartoffeln. Mit reichlich gefülltem Teller setze ich mich auf das Sofa.

Im nächsten Moment stelle ich fest, dass ich noch einmal aufstehen muss. Ich hole mir ein Glas und fülle es mit Wasser. Ich wasche mir noch einmal kurz die Hand ab und fange mit der feuchten rechten Hand an zu essen. Von jedem Häufchen meines Tellers nehme ich einen Teil und mische alles an einer Seite. Das Dal und die Kartoffeln machen den Reis klebrig. Ich matsche ein wenig und schiebe dann mit meinem Daumen eine große Portion in meinen Mund. Mittlerweile esse ich recht schnell mit der Hand und es dauert nicht lange bis der Teller leer ist. Ich gönne mir noch einen Löffel Reis. Diesmal ohne Dal.

Ich fühle mich gesättigt. Ich bringe den Teller in die Küche, bestelle einen Tee und wasche erneut meine Hände. Die Kondensmilch gibt dem Getränk einen unnatürlich süßen Geschmack und eine hellbraune Farbe. Ich schlürfe solange aus dem warmen Glas bis der Teesatz meine Lippen berührt.

Samstag, 20. September 2008

Stadtgerüche

20.09.2008

"Ich drücke die Glastür nach vorne und betrete das Café. Kalte Luft kommt mir entgegen. Es riecht nach Essen."

Es gibt viele Möglichkeiten sich in Dhaka fort zu bewegen. Manche davon sind einfacher, andere schneller und wieder andere günstiger. Nur den Stau kann man nicht umgehen.

Es ist bereits Nachmittag als ich das Haus verlasse. Ich schlendere die Treppenstufen hinunter und schwitze schon wieder als ich unten ankomme. Der Geruch von Schweißarbeiten, die am Haus vorgenommen wurden, liegt mir immer noch in der Nase. Es hat gerade heftig geregnet. Große Pfützen bedecken die Straßen. Die Luftfeuchtigkeit hat sich merklich erhöht. Dennoch ist es kühler als sonst. Der Regen scheint die Stadt ein wenig sauberer gemacht zu haben. „Es riecht frischer“, denke ich noch, als mir plötzlich übler Müllgeruch in die Nase steigt. Ich versuche die Luft anzuhalten, springe so schnell wie möglich über die Pfützen auf der Strasse und atme wieder tief durch. Diesmal nehme ich den Gestank viel intensiver wahr und probiere nun die Luft durch mein T-Shirt zu filtern.

Ich biege um die Ecke. Eine Straße mit kleinen Läden liegt vor mir. Der Gestank ist verschwunden und es riecht wieder angenehm warm. Snacks werden frittiert und die Luft wird durch den Geruch von heißem Öl erfüllt. Ich bekomme Hunger, überlege mir dann jedoch noch ein wenig zu warten und erst in dem angepeilten Café etwas zu bestellen.

Ich laufe auf die Hauptstraße zu. Der Lärm ist schon von Weitem zu hören. Ich muss die Straße überqueren. Eine Rickshaw zu nehmen wäre zwar angenehmer, dauert allerdings umso länger, da man mit der Rickshaw nicht alle Hauptstraßen befahren darf. Schon gar nicht zu einer der Hauptverkehrszeiten. Der Bus ist wesentlich günstiger und kommt am schnellsten voran. Der Größte hat nun mal Vorfahrt. Es sind Unmengen an Fahrzeugen unterwegs. Es riecht nach Motoröl. Die Luft ist staubig und die Pfützen auf den großen Straßen sind verdreckt.

Ich kaufe ein Ticket und steige in den nächsten Bus. Fast alle Plätze sind besetzt und es riecht nach Schweiß. Ich setze mich zwischen zwei andere Männer. Die Sitze vor mir haben einen muffigen Geruch. Es ist unglaublich heiß. Der kühle Fahrtwind aus dem Fenster neben mir bringt gleichzeitig Abgase mit in den Bus. Nach ein paar Minuten bin ich an meinem Ziel angekommen. Nur noch ein wenig an der Hauptstraße entlang und ich erreiche das „Café Mango“ – ein sehr westlich eingerichtetes Lokal. Ich unterlaufe eine Brücke und es riecht unangenehm nach Fäkalien. Mein Schritt wird schneller und ich biege endlich ab.

Über eine kleine Einfahrt komme ich zu dem Lokal. Pflanzen schmücken den Hinterhof. Es duftet nach Natur.

Dienstag, 16. September 2008

Mitbewohner

16.09.2008

"Augen starren durch mein Fenster. Ich versuche zu schlafen."

Jeder Tag ist anstrengend. Allein durch die Wärme fühlt man sich am Ende des Tages schlapp. Es ist 23:45 Uhr. Ich begebe mich aus dem dritten Stock in den vierten, in dem nicht nur mein Zimmer sondern auch das der anderen Freiwilligen liegt. Angekommen lasse ich mich auf das Sofa fallen. Der Ventilator ist direkt über mir und weht im Sekundentakt Luft in mein Gesicht. Der kühle Wind ist angenehm und ich höre wieder auf zu schwitzen. Auf dem Sofa gegenüber, neben mir und in einem Sessel sitzen drei andere Freiwillige. Wir wundern uns gemeinsam, warum wir heute so wenig Kakerlaken sehen. Gestern durften neun Tiere unsere Wohnung verlassen – heute noch keine einzige. Wir führen noch eine Weile die Diskussion über Religion weiter, die wir am Abend mit dem Freiwilligenbetreuer, Khorshed, hatten. Er ist gleichzeitig Mieter der beiden Stockwerke.

Es dauert seine Zeit bis wir fertig sind und entscheiden ins Bett zu gehen. Ich putze mir die Zähne und gehe in mein Zimmer. Auf dem Weg dorthin läuft mir, wie erwartet, eine Kakerlake über den Weg. Schwungvoll fange ich sie mit einem Glas, gebe ihr einen Namen und werfe sie aus dem Fenster. Kurz überlege ich, ob ich Bernd, die andere Kakerlake aus meinem Schreibtisch, jagen soll. Ich komme zu dem Entschluss ihn nicht zu stören. Vielleicht hat er ja das gleiche vor.

Eine kleine Lampe taucht mein Zimmer in ein warmes Licht. Das Bett nimmt den größten Teil ein. An der Wand findet sich der erwähnte Schreibtisch und ein Regal, in dem der Großteil meiner Sachen liegt. Das meiste davon verpackt in Beutel, damit sich kein Ungeziefer darin verirrt. Ein großes Mosquitonetz hängt über meinem Bett. Die Seiten sind unter die Matratze geschoben, damit hier auch nichts eindringen kann. Ich ziehe meinen Schlafanzug an. Er riecht weder nach Waschmittel noch nach mir selbst. Er hat in den paar Tagen, die ich hier bin, einen ungewohnt modrigen Holzgeruch angenommen. Ich schalte das Licht aus und krabble unter dem Netz in mein Bett. Normalerweise brauche ich eine Taschenlampe. Heute allerdings kommt genug Licht aus dem Nebengebäude.

Die Luft ist stickig. Das Brummen des Ventilators ist heute nicht das einzige Geräusch, das mich in den Schlaf begleitet. Im Liegen schaue ich aus meinem Fenster. Das Licht von Neonröhren scheint durch einen Schlitz im Vorhang auf mein Bett. Neben Maschinenlärm höre ich Menschen laut reden. Männer und Frauen bewegen sich in einem großen Raum. Überall stehen große Tische. Hellblaue T-Shirst liegen vor den Arbeitern. Ich beobachte die Produktion durch meine Vorhänge. Eine junge Arbeiterin bemerkt meinen Blick. Sie lächelt und halt dann peinlich berührt ihre Hand vor das Gesicht. Plötzlich guckt sie mich nicht mehr allein an. Um sie herum hat sich eine kleine Traube gebildet und alle starren in mein Zimmer. Ich versuche die Vorhänge so gut es geht zu verschließen. Es bleibt bei einem Versuch. In der Hoffnung, dass nicht mehr allzu lange gearbeitet wird, drehe ich mich auf die Seite.

Samstag, 13. September 2008

Linksfahrer

13.09.2008

"Die Abstände zwischen Autos, Rickshaws und Menschen ist in Dhaka so breit wie mein Unterarm."

Alles ist gut gelaufen. Nun stehen wir hier. Von oben sah alles grün und braun aus. Riesige Flüsse schlängen sich durch das Land. Unten sieht alles anders aus. Besonders Dhaka. Es ist mittlerweile dunkel als wir den Flughafen durch den einzigen Eingang verlassen, nachdem wir ungewöhnlich lange auf unser Gepäck warten mussten. Verschiedene Leute bieten uns ein Taxi an oder fragen nach unserem Namen und wo wir herkämen. Wir weisen das gebrochene Englisch mit Gesten ab und finden endlich den Freiwilligenreferendar von NETZ. Der Platz vor dem Flughafen ist durch einen Zaun abgeschirmt. Nur Leute die wirklich in den Flughafen müssen werden von Sicherheitsmännern durchgelassen. Dahinter stehen die erwarteten Menschenmassen. Viele neugierige Augen verfolgen uns, einfach nur um zu wissen was wir machen oder wie wir uns wohl verhalten. Wir warten. Diesmal auf zwei Taxen, die uns ins Guesthouse bringen. Jetzt geht es also wirklich los.

Alles verstaut darf ich vorne sitzen. Das Taxi im klassischen gelb sieht etwas älter aus und weist an allen Seiten viele Beulen auf. Schnell merkt man, dass nicht nur Autos auf den Straßen unterwegs sind. Fußgänger, Rickshaws, Motorräder, kleine dreirädrige Gasräder (CNG) und Busse. Neben den Motoren hört man jede Sekunde irgendjemanden hupen. Rickshaws stoßen sich gegenseitig an. Autos haben übergroße Stossstangen, die wirklich für diesen Zweck gebaut wurden.

Drei Spuren lassen sich erahnen. Mindestens sechs werden genutzt. Aus meinem Fenster könnte ich alles was ich neben mir sehe ohne Anstrengung berühren. Ich entscheide mich dafür meine Hände im Auto zu lassen. Die Strassen sehen baufällig aus. Die Gegenfahrbahn ist durch eine niedrige Betonwand getrennt. Es ist aufregend genug die eine Seite zu beobachten. Durch Lichtsignale und Hupe verschafft man sich Platz. Wenn das nicht wahrgenommen wird, muss man sich eben anders durchsetzen. Erstaunlichweise wird auf der gesamten Strecke kein Unfall gebaut.

Glücklich verlassen wir das Taxi und stehen vor dem Guesthouse in einer kleiner Seitenstraße irgendwo in Dhaka.

Freitag, 12. September 2008

Flugzeugessen

12.09.2008

"Eine nette Dame deutet uns an das Flugzeug doch durch den hinteren Teil zu verlassen."

Wir verfolgen gerade den Sonnenaufgang. Auf der einen Seite der dunkelblaue Nachthimmel, auf der anderen ein Himmel aus rot, orange und gelb. Ich sitze in der Mitte. Das Flugzeug beginnt den Landeanflug und der arabische Küstenstaat Katar kommt zum Vorschein. Eine riesige Fläche aus Sand und Häusern aus weissem Stein wird sichtbar. Der Flieger setzt auf - gelandet.

Die schwere Hitze drückt und obwohl es erst 5:30 Uhr morgens ist, gibt der Kapitän eine Aussentemperatur von 32 Grad an. Ein Bus bringt uns von dem grossflächigen Rollfeld zum Flughafen. Im krassen Gegensatz zu der Umgebung ist dieser modern gestaltet. Nach dem ersten Temperaturschock beim Aussteigen, gibt es beim Betreten des Flughafens einen zweiten - das gesamte Gebäude ist klimatisiert.

Die ersten Eindrücke sind durch die vielen Menschen geprägt, die man hier sieht. Araber, Europäer, Inder, Afrikaner und viele weitere warten mit uns auf den Weiterflug.

Mein Polohemd ist von der Milch im Flugzeug total versaut und hat hässliche Flecken hinterlassen. Ansonsten konnte man sich über Essen und Service bei Qatar Airways nicht beklagen.