Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Mittwoch, 19. November 2008

Arbeitsmoral

19.11.2008

"Ich sitze wieder alleine vor meinem Laptop. In einer Stunde ist Feierabend. „Den Rest schaffe ich wohl nicht mehr.“, denke ich."

Die kurze Mittagspause nach dem Essen vergeht schneller als man denkt. Ich stehe auf. Ein Windstoß lässt mich erzittern. Die Sonne scheint zwar, aber die Temperaturen sind deutlich gesunken. Ich setze mich wieder auf den schmalen, grünen Plastikstuhl vor dem Schreibtisch. Ich schalte meinen Rechner ein. Mein Blick schweift über die vielen Zettel und Papierstapel vor mir. Ich überlege, womit ich beginnen soll. Nachdem ich meine E-Mails abgerufen habe, öffne ich den Schulbericht, der fast fertig ist. Ich beginne zu tippen.

Durch mein Fenster hat man einen guten Blick auf das Nachbargebäude. Erst gestern sind wieder 30 Leute angekommen, die hier zwei Tage lang geschult werden. Es wird laut. Stimmen sind zu hören und ich drehe mich um. Alle Teilnehmer stehen nun vor dem Gebäude, bekommen Tee und Kekse und gönnen sich eine Pause. Ein Kollege kommt in mein Zimmer und fragt, ob ich auch etwas möchte. Die Einladung auszuschlagen wäre unhöflich, also folge ich ihm nach draußen. „Schnell den Tee trinken und dann wieder an die Arbeit.“, sage ich mir. Zehn Minuten später bin ich wieder in meinem Zimmer. Um mich herum ein paar andere Leute, die mir gefolgt sind.

Interessiert beobachten alle, wie ich am Computer arbeite. Dann traut sich jemand und spricht. Ich lasse meine Arbeit wieder ruhen und beantworte die üblichen Fragen. Jetzt, da alle wissen, wie ich heiße, was ich mache, wo ich herkomme und was meine Eltern beruflich machen, kann ich mich wieder der Arbeit widmen. Bleibt nur noch eine Frage: „Wie funktioniert das? Kannst du mir das zeigen?“ Der Mann, vielleicht Ende zwanzig, meint den Laptop. Das Internet, Word, Excel, PowerPoint, einfach alles, was man machen kann. Er wüsste davon nichts und ich könne ihm das doch zeigen. Es dauert eine Weile, bis ich es schaffe ihm zu erklären, dass alles etwas komplexer ist, als er sich das vielleicht gerade vorstellt. Ich verspreche ihm, mir ein anderes Mal Zeit zu nehmen.

Die Leute verlassen mein Zimmer. Jeder bedankt sich mit einem Handschlag. Einige entschuldigen sich für die Störung und ich behaupte, sie hätten nicht gestört. Noch ein Photo als Erinnerung und ich bin wieder allein. Bald ist Feierabend.

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