Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Sonntag, 23. November 2008

Wettbewerbsrichter

23.11.2008

"Blume oder Haus und Kuh? Ich entscheide mich für die Blume. Die anderen sind begeistert und stimmen mir zu."

Einmal im Jahr soll in Schulfest veranstaltet werden. Das Schuljahr endet gerade für die Erstklässler. Wir sind auf dem Weg in eines der umliegenden Dörfer. Fünf Klassen sollen sich heute hier treffen. Die Sonne scheint und es ist etwas wärmer als in den letzten Tagen. Die Reisfelder sind mittlerweile nicht mehr so grün, dennoch gibt der Dorfplatz eine schöne Atmosphäre. Wir kommen mit dem Motorrad an. Eltern und Lehrer sind noch mit dem Aufbau beschäftigt. Alles erstrahlt in bunten Farben. Alle Kinder sind auch schon da und ein paar Leute aus den umliegenden Dörfern tragen Bauchläden und verkaufen Nüsse und andere Süßigkeiten.

Unter einer bunten Plane wird ein langer Tisch aufgebaut. Dahinter Stühle, für geladene Gäste, Mitarbeiter und Lehrer. Neben dieser Bühne hat jede Klasse einen kleinen Stand, an dem die Schüler Gebasteltes und Tonarbeiten vorstellen. Der Platz füllt sich langsam. Immer mehr Menschen kommen und ich mir kommt es vor, als wäre dieses Schulfest eine richtige Großveranstaltung. Auch ich schlendere zwischen den Ständen umher. Mit ein paar Erdnüssen in der Hand sehe ich mir die vielen Arbeiten der Kinder an. Ich mache Bilder und unterhalte mich mit den Kindern und den Lehrern.

Aus einem großen Lautsprecher, der provisorisch in einem Baum auf gehangen wurde, schallt erst lautes Rauschen und dann eine Stimme. Die Kinder um mich herum bewegen sich auf die Bühne zu und setzten sich auf den Boden davor, der mit Planen bedeckt ist. Eine Lehrerin weist mir an mitzukommen. Ich werde auf einem der Stühle hinter dem langen Tisch gesetzt. Ein Mitarbeiter fängt wieder an über den Lautsprecher zu reden. Die Rede dauert einige Minuten. Alle Kinder hören gespannt zu und verfolgen das Ereignis unerwartet leise. Das Mikrophon wird weitergereicht. Diesmal ist die Rede etwas länger. Ich verstehe kaum ein Wort. Dann aber höre ich meinen Namen. Mein Kollege streckt mir das Mikrophon entgegen. „Sag irgendwas. Auch auf Englisch, wenn du willst.“ Etwas verdutzt überlege ich, was ich sagen könnte. Ich schüttele mir ein paar Worte aus dem Ärmel und hoffe damit meiner Aufgabe genüge zu tun, von der ich bis gerade noch nichts wusste.

Nach zwei weiteren Reden fängt das Fest nun endlich an. Mal-, Tanz- und Gesangswettbewerbe zwischen den Klassen bilden das Rahmenprogramm. Ich bin jetzt Wettkampfrichter. Auch das hat mir mein Kollege gerade erst gesagt. Gesagt, getan. Jede Vorführung wird bewertet. Komischerweise ist mein Favorit gleichzeitig der Favorit aller anderen Juroren. Die Kinder vor allem die Mädchen haben sich besondere Kleider angezogen oder sind geschminkt. Alle sind mit vollem Einsatz dabei und man sieht ihnen an, dass sie den Wettbewerb für sich entscheiden wollen.

Als letztes kommt der Malwettbewerb. Zehn Minuten hat jedes Kind, das mitmachen will. Die meisten Schüler malen ihr Zuhause oder die Umgebung. Vögel, Kühe, Ziegen und andere Tiere bilden sich ab. Die bengalische Fahne ist fast auch immer dabei. Ein paar Minuten später liegen alle Bilder auf dem langen Tisch. Alle beraten sich, aber unter den letzten zwei Bildern darf ich die große Entscheidung fällen. Nach bestem Gewissen wähle ich eins aus, um den Sieger zu bestimmen.

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