Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Dienstag, 6. Januar 2009

Kochstunde

06.01.2009

"Die Portion war zu groß für einen alleine. Zumindest hatte ich mal ein anderes Abendessen."

Selber kochen? Wozu hat die Organisation denn einen Koch angestellt? Andererseits bedeutet das auch, dass ich selbst bestimmen kann, was es gibt. Mein Vorschlag wird begeistert angenommen. Ich koche und die anderen, die auch im Haus wohnen, dürfen sich bekochen lassen. Nachdem ich herausgefunden habe, was alles in der Vorratskammer ist, steht der Entschluss fest. Es gibt Kartoffelbrei und Spiegelei. Ich zeige auf die Kartoffeln und sage, dass ich fünfzehn Stück brauche. Der Koch guckt mich etwas verwundert an. „So viele Kartoffeln, für drei Leute!?“, sprudelt es aus ihm heraus. Die Kartoffeln sind nicht sehr groß, viel ist es eigentlich nicht.

Die Kartoffeln sind geschält und das Wasser kocht. In einem anderen Topf brate ich Zwiebeln an und gebe nach und nach weiteres Gemüse hinzu. Die Kartoffeln sind fertig und ich fange an, sie mit der Gabel zu stampfen. Es dauert eine Weile, bis wirklich alle Kartoffeln zu Brei geworden sind. Jetzt das gebratene Gemüse mit dem Kartoffelbrei vermischen. Langsam bekomme ich Hunger, weil wir erst sehr spät angefangen haben. Der anhaltende Stromausfall macht es nicht leichter, das Essen anzurichten. Nur noch das Spiegelei obendrauf und der erste Teller ist fertig. Strahlend rufe ich die anderen.

Doch der Blick sagt eigentlich alles. Einen Kommentar können sie sich trotzdem nicht verkneifen. „Kein Reis?! Das ist kein Essen. Du bis verrückt geworden.“ Etwas missmutig sitzt der Koch vor seinem Teller. Nach einer Minute schiebt er den Teller weg. Er steht auf und murmelt etwas wie: „Ich koche Reis.“ Die beiden sind verstimmt, weil sie Hunger haben. Also sitze ich alleine vor meinem Gericht. Als ich fast alles aufgegessen habe, kommen sie zurück. Sie möchten probieren. „In der Not frisst der Teufel Fliegen“, denke ich, als beide langsam zur Gabel greifen. Und als hätte ich es nicht vorher gewusst, es schmeckt. Beide teilen sich die Reste und nehmen sich dann noch eine ordentliche Portion Reis. Ganz ohne geht halt doch nicht.

2 Kommentare:

Jannik hat gesagt…

Du weißt, dass in den Brei eigentlich auch milch gehört?!

Peter hat gesagt…

Das ist mir wohl bewusst. Aber man muss sich auch vor Augen halten, dass man in einem Land wie Bangladesch, in dem die meisten Menschen in den kleinen Städten ohne Kühlschrank auskommen müssen und in dem man Milch nicht überall bekommt, gerade weil sie an warmen Tagen so schnell schlecht werden kann, oft ein bisschen improvisieren muss. Also statt Milch ganz einfach Wasser, dann ist der Brei nicht ganz so lecker, aber trotzdem nicht trocken.