Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Samstag, 7. Februar 2009

Geburtstagsmahl

07.02.2009

"Geburtstag gut überstanden. Mit viel Essen, tollen Geschenken und etwas anderen Traditionen."

Ein bengalischer Geburtstag. Das wird mit Sicherheit interessant. Doch schon meine Gästeliste fällt sehr unbengalisch aus. Normalerweise sollte ich die Leute mit den höheren Positionen im Management meiner Organisation einladen. Davon halte ich allerdings nicht sehr viel und ich lade lieber diejenigen ein, die ich mag. So kommen heute nicht nur drei Kollegen, sondern auch die Hausangestellten, der Koch, der Nachtwächter und der Ladenbesitzer von gegenüber. Das Geburtstagsmenü ist wiederum ganz bengalisch. Es gibt nur das Beste der bengalischen Küche. Polau, eine besondere, mit vielen Gewürzen zubereitete Form von Reis, darf dabei nicht fehlen. Außerdem gibt es Ziegenfleisch, einen teuren Fisch, verschiedenes Gemüse, Salat und natürlich reichlich Nachtisch. Doi und Rosho Golla, zwei regional hergestellte Süßigkeiten.

Die Gäste kommen natürlich größtenteils zu spät. Aber das ist ja auch in anderen Ländern nicht unüblich. Dass ich sie, ohne mich mit meinen Gästen zu unterhalten, warten lasse, entspricht meiner Gastgeberrolle in Bangladesch. Als alle da sind, gibt es Kekse und Äpfel als kleinen Snack vor dem großen Essen. Wieder dürfen meine Gäste warten, ich bleibe in der Küche und sehe zu, dass alles nach Plan läuft. Es vergeht fast eine Stunde, bis ich mich selbst zu meinen Gästen setze. Jetzt kommt die Geburtstagstorte, die mir die Hausangestellten schenken. Ein einziger Klotz aus Zucker. „Happy Birthday to Petar“, prangt auf dem Klotz. Beim Anschneiden muss mir natürlich geholfen werden. Mein Kollege mit der höchsten Stellung führt meine Hand. Ihm gebührt auch die Ehre mich als erstes zu füttern. Ich gebe jedem ein Stück Torte. Mir allerdings gehört immer der erste Biss. Bis ich mein eigenes Stück bekomme, habe ich schon mindestens fünf gegessen.

Nach der Torte bekomme ich auch Geschenke. Neben einigen Geburtstagskarten, einem Block samt Stift und Shampoo, werden mir auch etwas bengalischere Dinge Geschenk. Aus einer kleinen Schachtel hole ich einen matten Glaszylinder mit Rosenmuster und einem runden, goldenen Knauf als Deckel. Als ich die Flasche öffne, muss das Parfüm natürlich gleich an mir getestet werden und ich werde von oben bis unten eingesprüht. Ein etwas stechender Geruch schleicht sich in meine Nase. Ich bedanke mich und öffne ein weiteres Päckchen. Eine kleine Schneekugel kommt zum Vorschein. Die Kugel steht auf einem Geburtstagstortenpodest mit einem „Happy Birthday“-Schriftzug. Zu meiner Verwirrung befindet sich in ihrem Inneren ein Brautpaar. Mein Favorit ist das letzte Geschenk, das ich bekomme. Eine Uhr in Gitarrenform. Der blaue Körper der Gitarre glitzert und sogar die Saiten lassen sich zupfen.

Nun soll es aber endlich Essen geben. Obwohl es viel zu viel ist und jeder mehr als genug bekommt essen alle auf und bekommen noch Nachschlag. Als alle fertig sind, esse ich immer noch. Nicht weil ich wesentlich mehr hatte, sondern aus dem einfachen Grund, dass Bengalen wesentlich schneller essen. Nachdem Nachtisch gibt es noch Tee. Dann sind alle schnell verschwunden. Auch so eine bengalische Angewohnheit. Da die Hausangestellten, der Koch und der Nachtwächter im Büro bleiben, machen wir uns noch einen schönen Abend und lassen den Geburtstag mit Musik, Tanz und Alkohol ausklingen.

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