Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Freitag, 13. Februar 2009

Neurad

13.02.2009

"Endlich unabhängig. Endlich wieder ein bisschen Bewegung. Endlich Fahrrad."

Ich muss mich mit meinen Kollegen abstimmen, wenn ich in die Dörfer fahre um zu arbeiten. Am nächsten Tag stelle ich dann meistens fest, dass die Pläne geändert wurden und es nicht so klappt, wie ich es eigentlich geplant hatte. Dabei geht viel Zeit verloren und ich muss mir überlegen, was ich in der Zwischenzeit mache. Die Lösung schwebt mir schon lange im Kopf. Aber auch das braucht Zeit, wie alles in Bangladesch. Heute lasse ich mich nicht von meinem Plan abbringen. Ein Fahrrad muss her. Nach der Arbeit also auf den Markt.

Wie ein Wunder kommt diesmal nichts dazwischen. Eine Reihe von Fahrradläden liegt vor uns. Jeder Laden muss sich natürlich angeguckt werden. Vielleicht kann man ja ein bisschen Geld sparen. Welches Fahrrad ich kaufen werde, ist auch noch nicht geklärt. Fahrradshopping. „Der Ausländer braucht ein gutes Fahrrad“, mit diesem Satz geht es von Laden zu Laden. Mir ist nur wichtig, dass das Rad eine große Klingel und gute Bremsen hat. Doch die Auswahl ist sehr begrenzt. Alle Räder mit mehreren Gängen sagen mir nicht wirklich zu, vor allem weil sie viel zu klein sind. Meine Wahl fällt letztendlich auf das Modell, welches die meisten Bengalen besitzen. Ein Fahrrad chinesischer Art. Ein Gang, keine Rücktrittbremse und eine laute Klingel.

Auf dem neuen Rad geht es auch gleich zurück ins Büro. Unterwegs stelle ich fest, dass die Bremsen noch nicht angezogen sind. Licht hat das Fahrrad auch nicht. Aber nachts will ich ja auch gar nicht fahren. Im Büro wird das Rad erst einmal gesäubert und von oben bis unten geputzt. Ich schraube es einmal komplett auseinander, um sicher zu gehen, dass alles funktioniert. Blitz und blank findet es in meinem Zimmer Platz. Am nächsten Morgen geht es zu einem kleinen Fahrradladen ein paar Meter vom Büro entfernt. Die Reifen werden ordentlich aufgepumpt und die Bremsen werden so fest es geht angezogen. Aus dem benachbarten Laden kommt ein Maler mit mir ins Büro. Auf das Rückblech malt er in schwarzen Lettern „Volunteer“.

Ich bin also endlich stolzer Besitzer eines Fahrrades. Als solcher muss ich süßes Essen ausgeben. Bei jeder größeren Neuanschaffung ist dies eine nette Geste. Bengalische Tradition. Und ich freue mich jetzt schon auf den ersten Einsatz.

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