Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Dienstag, 16. September 2008

Mitbewohner

16.09.2008

"Augen starren durch mein Fenster. Ich versuche zu schlafen."

Jeder Tag ist anstrengend. Allein durch die Wärme fühlt man sich am Ende des Tages schlapp. Es ist 23:45 Uhr. Ich begebe mich aus dem dritten Stock in den vierten, in dem nicht nur mein Zimmer sondern auch das der anderen Freiwilligen liegt. Angekommen lasse ich mich auf das Sofa fallen. Der Ventilator ist direkt über mir und weht im Sekundentakt Luft in mein Gesicht. Der kühle Wind ist angenehm und ich höre wieder auf zu schwitzen. Auf dem Sofa gegenüber, neben mir und in einem Sessel sitzen drei andere Freiwillige. Wir wundern uns gemeinsam, warum wir heute so wenig Kakerlaken sehen. Gestern durften neun Tiere unsere Wohnung verlassen – heute noch keine einzige. Wir führen noch eine Weile die Diskussion über Religion weiter, die wir am Abend mit dem Freiwilligenbetreuer, Khorshed, hatten. Er ist gleichzeitig Mieter der beiden Stockwerke.

Es dauert seine Zeit bis wir fertig sind und entscheiden ins Bett zu gehen. Ich putze mir die Zähne und gehe in mein Zimmer. Auf dem Weg dorthin läuft mir, wie erwartet, eine Kakerlake über den Weg. Schwungvoll fange ich sie mit einem Glas, gebe ihr einen Namen und werfe sie aus dem Fenster. Kurz überlege ich, ob ich Bernd, die andere Kakerlake aus meinem Schreibtisch, jagen soll. Ich komme zu dem Entschluss ihn nicht zu stören. Vielleicht hat er ja das gleiche vor.

Eine kleine Lampe taucht mein Zimmer in ein warmes Licht. Das Bett nimmt den größten Teil ein. An der Wand findet sich der erwähnte Schreibtisch und ein Regal, in dem der Großteil meiner Sachen liegt. Das meiste davon verpackt in Beutel, damit sich kein Ungeziefer darin verirrt. Ein großes Mosquitonetz hängt über meinem Bett. Die Seiten sind unter die Matratze geschoben, damit hier auch nichts eindringen kann. Ich ziehe meinen Schlafanzug an. Er riecht weder nach Waschmittel noch nach mir selbst. Er hat in den paar Tagen, die ich hier bin, einen ungewohnt modrigen Holzgeruch angenommen. Ich schalte das Licht aus und krabble unter dem Netz in mein Bett. Normalerweise brauche ich eine Taschenlampe. Heute allerdings kommt genug Licht aus dem Nebengebäude.

Die Luft ist stickig. Das Brummen des Ventilators ist heute nicht das einzige Geräusch, das mich in den Schlaf begleitet. Im Liegen schaue ich aus meinem Fenster. Das Licht von Neonröhren scheint durch einen Schlitz im Vorhang auf mein Bett. Neben Maschinenlärm höre ich Menschen laut reden. Männer und Frauen bewegen sich in einem großen Raum. Überall stehen große Tische. Hellblaue T-Shirst liegen vor den Arbeitern. Ich beobachte die Produktion durch meine Vorhänge. Eine junge Arbeiterin bemerkt meinen Blick. Sie lächelt und halt dann peinlich berührt ihre Hand vor das Gesicht. Plötzlich guckt sie mich nicht mehr allein an. Um sie herum hat sich eine kleine Traube gebildet und alle starren in mein Zimmer. Ich versuche die Vorhänge so gut es geht zu verschließen. Es bleibt bei einem Versuch. In der Hoffnung, dass nicht mehr allzu lange gearbeitet wird, drehe ich mich auf die Seite.

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Zuhause musste es nicht heiß sein, damit du dich schlapp fühlen konntest ;-) Nur, dass es am Ende des Tages ist, das macht mich stutzig. Wohl doch die Tempreaturen.

Zensierst du diesen Beitrag auch, wenn ich was Unanständiges schreibe, so wie Sebis? ;-)

Anonym hat gesagt…

Ich beneide dich jetzt doch schon um dein Weihnachtsgeschenk, das im Regel liegt;)Liebe Grüße und gib Bernd ne freundschaftliche Umarmung;)

Anonym hat gesagt…

Typisch Peter, der Kakerlake erstmal nen Namen geben und dann aus dem Fenster werfen^^
Wär es nicht sinnvoller die Kakerlaken zu trainieren? Du hättest dann deine eigene Kakerlaken-Armee. Denk mal drüber nach. Na wie klingt das? Kakerlaken-Armee, Weltherrschaft...
Schöne Grüße nochmal von mir