Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Dienstag, 7. Oktober 2008

Fremdfarbend

07.10.2008

"Es ist ein normaler Tag. Ich sitze auf einer Rickshaw und fahre durch die Stadt. Ein kleines Mädchen guckt mich erst mich großen Augen an, hebt dann den Arm und zeigt mit dem Finger auf mich. „Bideshi, Bideshi, Bideshi!“"

Eines der ersten Wörter, die man lernt, ist wohl „Bideshi“. Man fällt als „Fremder“ eben auf. Sobald jemand „Bideshi“ ruft, drehen sich die meisten Köpfe nach einem um. Jeder will den Ausländer sehen. So kann es einem beim Einkaufen passieren, dass ein paar Leute vor dem Laden stehen bleiben und einen beobachten. Es bildet sich dann langsam, aber sicher, eine Ansammlung von Menschen. Auch wenn das Einkaufen länger dauert, lassen sich die meisten nicht beirren. „Bideshi gucken“ ist eben besser als nichts zu tun.

Ich stehe an der Straße und warte auf die anderen Freiwilligen. Jemand tippt mir auf die Schulter. Ich drehe mich um und gucke den Mann an. „Excuse me! Your country?“, fragt mich eine wildfremde Person. Ich schätze, dass der Herr vor mir wohl um die 30 Jahre alt sein muss. „Germany.“, antworte ich. „Japan?“, erwidert der Mann, um sicher zu gehen, dass er mich richtig verstanden hat. „No, Germany!“, wiederhole ich meine Antwort. „Ah, Jarmani.“ Er bedankt sich, dreht sich um und geht weg. Solch ein Gespräch ergibt sich recht häufig. Neben dem Land, wollen die meisten Leute auch noch den Namen wissen.

Ich sitze vor einem kleinen Laden. Neugierig kommen die ersten Leute an. Schnell finden sie heraus woher ich komme und wie ich heiße. Da ich mich gesetzt habe, muss ich wohl Zeit haben. Die Gruppe um mich herum hat einen Sprecher auserkoren. Der ältere Mann spricht etwas englisch. Brav beantworte ich alle Fragen. „Wie heißt dein Vater? Was arbeitet er? Bist du zu Besuch hier? Wie lange bist du schon hier? Gefällt dir Bangladesch? Wie alt bist du? Hast du Geschwister? Leben deine Eltern in Deutschland? In welcher Stadt wohnst du? Kommst du aus West- oder aus Ostdeutschland? Bist du verheiratet?“ Irgendwann gehen den Leuten die Fragen aus. Die Menge wird weniger und die meisten sind zufrieden. Noch schnell ein Bild mit dem Handy gemacht und der Tag ist perfekt. Ich habe inzwischen meinen Tee getrunken und darf nun auch gehen.

Wir wurden eingeladen, uns eine kleinere Stadt an zu gucken. Fünf hellhäutige Menschen auf einer Straße in einer kleinen Stadt. Die ersten paar Meter ernten wir nur neugierige Blicke. Wir gehen die Straße weiter entlang. Nach und nach folgen uns Menschen. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn wir stehen blieben. Vermutlich würden wir einen üblen Stau in der kleinen Stadt verursachen. Wir erreichen einen Bahnhof und betreten die Stufen der Überführung. Die Masse die gerade noch hinter uns war, wartet unten. Als Gruppe kann man gerade in kleinen Städten schnell zu einer Attraktion werden. Der einzige Vorteil: die Fragen werden weniger.

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