Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Montag, 27. Oktober 2008

Schlammschlacht

27.10.2008

"Ich sehe meine Schuhe nicht mehr. Braun und braun deckt sich halt sehr gut. Mit meinen Füßen taste ich den Boden ab und werde fündig."

Ich gucke aus meinem Fenster. Es regnet immer noch. Schon seit gestern kommen Unmengen an Wasser herunter. Eigentlich hatte ich heute geplant eine Schule zu besuchen. Ich mache mich auf ins Bad und dusche erst einmal. Die ganze Zeit im Büro sitzen und am Computer arbeiten ist auch nicht das Wahre. Ich frühstücke. Es ist kurz vor zehn, als durch meine scheibenlosen Fenster keinen einzigen Regentropfen vom Himmel fallen sehe. Nur vom Dach und von den Bäumen tröpfelt es gelegentlich.

Ich gehe vor das Büro, um mir selbst ein Bild zu machen. Es hat wirklich aufgehört. Zwei Kollegen kommen mir entgegen und fragen mich, ob ich mit ins „Field“ käme. Ich muss ein wenig nachdenken. Es ist immer noch nass und kalt ist es hier inzwischen auch. „Wir nehmen ein Auto.“, sagt der eine und überzeugt mich mit seinen Worten. Ich bin noch nie mit dem Auto in die Dörfer gefahren und denke mir, dass ich so zumindest nicht nass werden kann.

Im Dorf angekommen sollte ein anderer Umstand meinen semi-genialen Plan durchkreuzen. Die Wege im Dorf sind nicht geteert. Auch wächst auf den viel benutzen Pfaden kein Gras. Der Regen tat sein Übriges. Der vorher gut begehbare, passable Untergrund verwandelte sich in ein Meer aus Schlamm und Pfützen. Die zu besuchende Schule liegt tief im Dorf innern. Ich krempele meine Hose hoch und bewege mich so vorsichtig wie möglich durch den Schlamm. Eine Zeit lang schaffe ich es ohne Probleme mich fortzubewegen, als mein linker Fuß von einer kleinen Erhöhung abrutscht und tief im Matsch versinkt. Mit äußerster Kraftanstrengung ziehe ich meinen Fuß aus dem Schlamm und muss feststellen, dass meine Hose, die ich heute Morgen frisch angezogen hatte, schon jetzt beträchtliche Flecken aufweist.

Ich erreiche den Punkt, an dem es mir egal ist, wie meine Hose oder meine Schuhe aussehen und stiefele jetzt nur noch so schnell wie möglich auf die Schule zu. Angekommen bereue ich diesen Entschluss, weil mir nun eineinhalb Stunden Schule bevorstehen. Im Klassenraum mache ich gute Miene zum bösen Spiel und überspiele mein Unwohlsein. Ich begrüße die Kinder und ein jeder stellt sich vor. Nach Bengalisch kommt Mathe. Ich darf sogar die Aufgaben der Kinder auf den Schiefertafeln abzeichnen. Ich komme mir allerdings etwas dumm vor, weil ich vermutlich länger für die schriftliche Multiplikation brauche als die Drittklässler. Die bengalischen Zahlen sind anders und so sieht beispielsweise eine „4“ aus wie unsere acht und eine „7“ sieht aus wie unsere neun.

Ich bin froh, als wir die Schule wieder verlassen. Meine Schuhe sind in der Zwischenzeit im Boden versunken. Glücklicherweise kann ich am Brunnen die Schuhe und mir meine Füße waschen. Gerade als ich mich wieder sauber fühle, fällt mir der Rückweg ein.

Keine Kommentare: