Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Freitag, 31. Oktober 2008

Wurzelfahrt

31.10.2008

"Es wird langsam dunkel. Wir müssen uns beeilen. Der kleine Pfad ist von Bäumen umgeben und wir rasen über die holprigen Wurzeln."

Ich stehe auf. Es ist schon fast Nachmittag und nach einer kalten Dusche esse ich erst einmal zu Mittag. Als ich fertig bin, kommt ein Kollege in den Raum. „Auf geht’s!“ Ich überlege kurz, wohin wir wohl gehen. Mit der Tasche aus meinem Zimmer geht es erstmal nach draußen. Vor dem Büro warten bereits drei andere Mitarbeiter. Heute ist Freitag. Sie sitzen startklar auf dem Motorrad. Jetzt muss ich doch wissen, wohin es geht. „Alta Dikhi.“ Wo auch immer das sein mag. Ich gehe noch mal zurück und hole einen Helm.

Der Fahrtwind bläst unter dem Visier Luft in mein Gesicht. Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs. Die Straße wird immer schlechter. Große Schlaglöcher machen ein zügiges Vorrankommen unmöglich. Trotz der schlechten Straßenverhältnisse sind viele Leute unterwegs. Große Laster, einfache Rickshaws, Motorräder und Fußgänger verteilen sich über die Fahrbahnen, die nicht eingeteilt sind. Wir biegen ab. Aus dem asphaltierten Weg mit Löchern wird ein Pfad ohne irgendeine Behandlung. Die Löcher bleiben auch hier nicht aus. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Als Beifahrer nicht gerade angenehm, versuche ich mich auf die Landschaft zu konzentrieren. Die weiten Reisfelder. Die großen Bäume mit ihren Wurzeln, die überall wachsen. Der blaue Himmel und die Sonne, die ihr warmes Licht auf die Erde wirft.

Wir kommen in einen Wald. Die Wege werden enger. Vor uns tut sich ein See auf. Die Ruhe wird nur durch unsere Motorräder gestört. Jetzt erfahre ich, dass es sich um ein Naturschutzgebiet an der indischen Grenze handelt. „Gut, dass wir mit dem Motorrad den See umrunden.“, denke ich, als ich von dem Status des Gebietes erfahre. Wir halten an. In der Ferne sieht man den Zaun, den Indien gebaut hat, um illegale Einwanderer fernzuhalten. Ein Mann, den wir zufällig treffen, erwähnt einen Grenzstein in der Nähe. Mit einem Fuß in Indien machen die anderen Scherze, dass ich gleich verhaftet werde.

Es ist spät geworden und wir wollen das Büro nicht im Dunkeln erreichen. Die vielen kleinen Wege in den Wäldern bereiten uns Schwierigkeiten den Rückweg zu finden. Die Sonne geht unter.

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