Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Donnerstag, 9. Oktober 2008

Regentanz

09.10.2008

"Nass bis auf die Knochen sitze ich unter einen Plastikplane. Laute Musik lässt den Untergrund beben. Neben mir ein brummender Motor. Ölgeruch steigt mir in die Nase. Es wird gefeiert und ich frage mich, wie ich hier hergekommen bin."

Es wird langsam dunkel, als ich mich mit einer anderen Freiwilligen auf den Weg nach Old Dhaka mache. Wir nehmen ein CNG und steuern den Pink Palace an. Es fängt an zu regnen. Glücklicherweise werden wir im CNG nicht nass und nach etwa 30 Minuten erreichen wir unser Ziel. Die Auto-Rickshaw hält an. Die Regentropfen erzeugen das einzige Geräusch um uns herum. Der Regen wird heftiger. Obwohl wir schon bezahlt haben, bleiben wir sitzen. Heute wird Durga Puja gefeiert. Ein Fest der Hindus zu Ehren der Göttin Durga. Und eigentlich sollte die große Feier genau hier in Old Dhaka am Pink Palace stattfinden.

Ein bisschen enttäuscht überlegen wir, ob es wohl schon zu spät ist. Wir fahren weiter und kommen eine Straße weiter in einen Stau. Musik ist zu hören. Es regnet immer noch sehr heftig. Die Musik wird lauter. Der Grund für den Stau ist die blockierte Kreuzung einige Meter von. In dem Licht der Straßenlaternen tanzen Leute wie toll im Regen. Eine Gruppe von jungen Männern springt zu einer Art indischer Dancehall-Musik wild durch die großen Pfützen auf der Straße. Das muss es sein – Durga Puja. Wir steigen aus und rennen Richtung Musik durch den Regen.

Große Laster voll mit Leuten fahren in Schritttempo an uns vorbei. Wie bei deutschen Karnevalsumzügen werfen die Leute mit Kammelle. Alle unter Plastikplanen verstaut wehren sie den Regen ab. Der Stimmung schadet das nicht und alle scheinen das Fest zu genießen. Wir stehen mittlerweile unter einem kleinen Häuservorsprung und beobachten das Spektakel aus dem Halbtrockenen. Neben den Menschen befördern die Laster auch noch große Götterstatuen. Die knallbunten Abbilder werden traditionell im Fluss versenkt. Um auch das mit ansehen zu können, entscheiden wir uns dafür durch den Regen zu rennen. Immer den großen Laster hinterher.

Die Straße wird enger. Der viele Regen hat die Gasse in einen einzigen See verwandelt. Ich krempele meine Hose hoch und steige durch die kniehohe, braune Brühe. Die Situation ist inzwischen etwas unangenehm. Der Regen und meine total durchnässte Kleidung sind weniger schlimm als das Wasser unter mir. Gerade als wir überlegen, dass es besser sei umzukehren, bietet uns ein Laster an aufzusteigen. Ohne zu überlegen nehmen wir die Einladung an.

Nun sitzen wir also hier. Laute Musik neben uns, Ölgeruch in der Luft, eine Plastikplane über uns und viele, feiernde Menschen um uns herum.

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