Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Freitag, 17. Oktober 2008

Preiszuschlag

17.10.2008

"Endlich Freitag. Freitag?! Wie der Name schon sagt, habe ich heute das erste Mal frei."

Es ist 8 Uhr morgens. Ich bin mitten im Tiefschlaf und habe mich schon gestern Abend auf Ausschlafen eingestellt. Doch irgendjemand hämmert gegen meine Tür. Ich brauche eine Weile, bis ich reagiere. Frühstück. „Das hätte ich ruhig auslassen können.“, denke ich mir und trotte in den Speisesaal. Ich verschlinge einen halben Teller warmen Reis mit Dal und verschwinde wieder im Bett.

13 Uhr. Es hämmert wieder an meine Tür. Mittagessen. Diesmal bin ich froh, dass es was zu essen gibt und verschlinge einen ganzen Teller Reis mit Dal und etwas Gemüse. Das war also mein Freitag. Glücklicherweise nicht ganz. Gerade als ich mich wieder hinlegen will, kommt jemand in mein Zimmer. Spontan wurde entschlossen mit mir einen Ausflug zu machen. Jetzt sofort. Ich deute an kurz duschen zu gehen. Fünf Minuten später stehe ich fertig vor der Tür.

Nach etwa 40 Minuten geht es dann endlich los. Drei Arbeitskollegen und ich verlassen auf zwei Motorrädern das Bürogebäude. Die Fahrt ist relativ lang und ich frage mich, wo es wohl hingehen soll. Auf halber Strecke machen wir eine Pause und trinken einen Tee. Dann geht es weiter. Mittlerweile weiß ich, dass wir nach Paharpur fahren und dass es dort wohl ein Museum geben soll. Das klingt zumindest interessant.

Wir steigen von den Motorrädern und gehen zum Eingang. An der Pforte prangt ein großes Schild mit den Eintrittspreisen. Ich freue mich, dass es so wenig ist und gehe an den Schalter. Ich gebe das Geld durch das Loch in der Scheibe und warte auf meine Karte. Der Mann am Schalter guckt mich etwas fragend an. Er deutet auf meine Arme und sagt: “Bideshi!“. Ich verstehe nicht ganz, was das mit meiner Karte zu tun haben soll und antworte: „Na und?“. Der Mann deutet auf das Preisschild. Ich drehe mich zur Seite und entdecke neben den bengalischen Buchstaben auch englische Wörter. Unter dem Punkt „Foreigners Only“ weicht der Eintrittspreis erheblich von dem normalen Preis ab. Ich soll das Zehnfache bezahlen. Einfach, weil ich Ausländer bin. Ich muss lachen.

Ich gucke meine Kollegen an und frage, ob ich wirklich das Zehnfache des Preises bezahlen muss. Missmutig drehe ich mich wieder zum Schalter und bezahle. Dabei frage ich den Mann an der Kasse, ob ich wenigstens eine persönliche Führung und Tee gereicht bekomme. Mit ernster Miene weist er meine Anfrage ab. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll und gehe durch den Eingang.

Wir betreten das Museum und ich erfahre endlich, was es mit dem Ort auf sich hat. In dem Museum befinden sich Fundstücke aus der umliegenden, buddhistischen Klosteranlage. Diese Anlage, auch Vihara genannt, steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Erst als wir das Gebäude verlassen, sehe ich den großen Schrein einige hundert Meter von dem Museum entfernt. Das Kloster besteht aus einer großen, quadratischen Fläche. Das Zentrum bildet eine Stupa (Denkmal und Zeichen des Buddhismus), die etwa 25 Meter hoch ist. Auf drei Terrassen kann man dieses Hauptheiligtum aus dem 8. Jahrhundert besteigen und bewundern.

Auch wenn der Preis für mich deutlich höher war, hat es sich gelohnt.

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