Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Diese Seite soll mir helfen Euch meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch näher zu bringen.

Von September 2008 bis August 2009 arbeite ich zusammen mit NETZ Bangladesch bei der Entwicklungsorganisation Ashrai. In dieser Zeit bin ich in einem Grundbildungsprogramm in der Region um Joypurhat tätig.

Nähere Infos zu dem Projekt findet Ihr "hier".

Ich werde mich bemühen regelmäßig aus Bangladesch zu berichten. Ihr habt zu jedem Post die Möglichkeit Kommentare abzugegen. Solange nicht anders gewünscht, werde ich die Kommentare nach einer Prüfung meinerseits veröffentlichen. Gerne dürft Ihr mir auch auch E-Mails schreiben oder mich auf eine andere Weise kontaktieren.


Peter


Donnerstag, 2. Oktober 2008

Wartestunden

02.10.2008

"Es ist immer nett eingeladen zu werden. Es gibt gutes Essen, es ist nie langweilig und man lernt viele, nette Leute kennen."

Frühstück ist in Bangladesch eine warme Mahlzeit. Ich liege auf meinem Bett und döse ein wenig. Viel essen macht müde. Eid ul-Fitr ist das höchste Fest der Moslems. Das Datum variiert von Jahr zu Jahr, da es sich am Mond orientiert. Wir haben Glück, dass wir uns während der Feiertage in Gaibandha aufhalten. Vergleichbar mit Weihnachten ist es ein Familienfest, Gäste werden aber immer besonders herzlich empfangen. Wir haben bereits das Frühstück hinter uns. Die erste Einladung wahrgenommen. Es ist kurz nach zehn. Wir mussten früh aufstehen und die Einladung zum Mittagessen ist bereits um 11 Uhr.

Eine junge Dame kommt in unser Zimmer und holt uns ab. Ich bin immer noch satt vom Frühstück. Wir brauchen glücklicherweise fast eine halbe Stunde, um das Haus des Präsidenten von USS, einer Partnerorganisation von NETZ, zu erreichen. Ich steige vom Rickshaw-Van und wir betreten das Haus. Wir werden herzlich empfangen und sofort gebeten uns zu setzen. Stühle werden gebracht. Nun sitzen wir im Wohnzimmer. Die Gastgeber sind wieder verschwunden und lassen uns alleine. Nach ein paar Minuten gibt es Wasser und Kekse. Die Gastgeber bleiben weiterhin unserer Runde fern. Wir unterhalten uns und warten darauf, dass irgendetwas passiert. Es dauert eine Weile, dann werden wir der Familie vorgestellt. Inzwischen wurden Möbel nach draußen getragen. Ein großes Sofa, zwei breite Sessel und ein paar Stühle stehen nun im Hinterhof des Hauses. Der Hof ist relativ groß und wir erfahren, dass er gleichzeitig Pausenort für die angrenzende Schule ist.

Wir sitzen draußen im Kreis und wieder wird uns Wasser gebracht. Dazu gibt es kleine Snacks. Der Gastgeber saß kurze Zeit bei uns, ist aber mittlerweile wieder im Haus verschwunden. Es ist Viertel nach zwölf. So langsam kommt mein Hunger wieder, aber ich habe das Gefühl, dass es wohl noch etwas dauern wird. 12:45 Uhr. Wir sitzen immer noch draußen. Es hat sich nichts großartig getan. Ein Mann mit Netz kommt vorbei und beginnt am See, der an den Hof grenzt, zu angeln. Ich stehe auf und gehe zu ihm hinüber, um den Fang zu begutachten. Kleine Fische kommen wieder in den Teich, große in einen Eimer. Ich frage mich, ob das eventuell unser Essen wird. Der Mann verschwindet mit Eimer und Netz auch im Haus.

Obwohl wir alle festlich gekleidet sind, fangen wir an Fußball zu spielen. Ich trage einen Panjabi, ein Geschenk der Partnerorganisation zum Eid-Fest. Das lange Hemd ist eine traditionelle Kleidung in südasiatischen Ländern. Der Baumwollstoff ist luftig und angenehm zu tragen, auch wenn es etwas ungewohnt ist. Es ist fast 14:30 Uhr als wir ins Haus gebeten werden. Wir betreten einen Raum mit einer kleinen Couch, einem Bett und ein paar Stühlen. Die Aufforderung zum Setzen erfolgt prompt. Wir setzen uns und bekommen erneut Wasser und Kekse. Man kann das Essen mittlerweile riechen, aber wir werden wieder alleine gelassen.

Ein paar Minuten später werden wir in einen anderen Raum geführt. Diesmal setzen wir uns auf den Boden. Der Gastgeber bleibt stehen und das Essen wird hereingeholt. Reis, Dal, Gemüse, Fisch und Fleisch finden sich in verschiedenen Töpfen vor uns auf dem Boden. Jedem wird Glas und Teller gereicht. Auch das Auffüllen ist Aufgabe des Gastgebers. Jetzt habe ich wirklich Hunger und freue mich auf das Essen. Sobald zu wenig auf dem Teller liegt, gibt es einen großen Nachschlag. Das Essen schmeckt sehr gut. Die Gastgeberfamilie isst nicht.

Wir sind ungefähr eine halbe Stunde mit Essen beschäftigt, gehen noch mal raus und warten bis alles abgeräumt ist. Erneut werden wir ins Haus gebeten, verabschieden den Gastgeber und danken für das gute Essen. Die nächste Einladung wartet schon.

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